Zum Jubiläum des Falls der Deutschen Mauer vor 25 Jahren startete das 'Zentrum für Politische Schönheit' heute eine Aktion. Die InitiatorInnen wollen nicht länger hinnehmen, daß heuchlerisch den Toten an der Deutschen Mauer gedacht wird, während Tausende an den europäischen Außengrenzen ertrinken oder verdursten.
Die Aktions-KünstlerInnen des Berliner 'Zentrums für Politische Schönheit' haben die Installation "Weiße Kreuze", die an die Toten der Deutschen Mauer erinnern, entfernt und an die EU-Grenzen transportiert. "Die humanistischen Werte Europas müssen heute an den EU-Außengrenzen verteidigt werden," erklärt Philipp Ruch vom 'Zentrum für politische Schönheit', ein Kunst-Kollektiv, das die Rolle der Kunst selbstbewußt als "fünfte Gewalt im Staat" bezeichnet.
Olaf Weißbach von der Robert-Havemann-Gesellschaft empörte sich: "Unfaßbar, daß mitten im Regierungsviertel eine Gedenkstätte abtransportiert wird und niemand es merkt!" Dies erinnert an das unvergeßliche Bonmot Robert Musils: "Nichts ist so unsichtbar wie ein Denkmal." Die Aktions-KünstlerInnen argumentieren: "Weil in Deutschland den Toten an den Mauern der EU nicht gedacht würde, sind die Weißen Kreuze in einem Akt der Solidarität aus der Bundesrepublik geflüchtet." Die Kreuze wurden fotografiert: Am 6 Meter hohen Stacheldrahtzaun in Melilla und in den Händen von afrikanischen Flüchtlingen.
Am 7. November wollen die Aktions-KünstlerInnen mit gecharterten Bussen, die per Crowdfunding finanziert werden, zusammen mit möglichst vielen Menschen an die EU-Außengrenze fahren, "um diese gemeinsam zu öffnen." Gedacht ist hierbei offenbar an Bolzenschneider. InteressentInnen können sich ab sofort unter www.europaeischer-mauerfall.de anmelden. Die Abfahrt ist für Freitag, 7. November, um 13 Uhr vor dem Maxim Gorki Theater in Berlin geplant.
Anmerkungen
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