Washington (LiZ). Laut einem gestern veröffentlichten Bericht des World Resources Institute (WRI) wurden im Jahr 2023 global rund 3,7 Millionen Hektar tropischer Urwald zerstört. Dies sind zwar rund 0,4 Millionen Hektar weniger als 2022 - 3,7 Millionen Hektar oder 37.000 Quadratkilometer sind jedoch im Vergleich zum flächengrößten deutschen Bundesländ mit rund 34.000 Quadratkilometern alarmierend.
Die Brandrodung von tropischem Urwald dient vor allem dem Soja-Anbau und dieser wiederum der gigantischen Fleischproduktion in Europa. Die vernichtete Urwald-Fläche entspricht ungefähr jener in den Jahren 2019 und 2021. Diese katastrophale globale Entwicklung ist einer der Haupt-Treiber bei der menschengemachten Klimakrise.
Auch wenn die Politik der neuen Lula-Regierung in Brasilien nicht sonderlich konsequent ist, kam es immerhin zu einer leichten Abschwächung der Zerstörung im Vergleich zu den Jahren der rechtsextremistischen brasilianischen Regierung unter Jair Bolsonaro. Mit rund 11.000 Quadratkilometer im Jahr 2023 ist Brasilien nach wie vor das Land mit der weltweit größten Fläche vernichteten Waldes.
Auch vor dem Amtsantritt des Präsidenten Bolsonaro im Januar 2019 hatte die jährliche Abholzung mehr als zehn Jahre lang rund 6.500 Quadratkilometer pro Jahr betragen. Da machten die Jahre, in denen vorgeblich Linke wie Luiz Inácio "Lula" da Silva (Präsident von 2003 bis 2010) und Dilma Rousseff (Präsidentin von 2011 bis 2016) an der Spitze des brasilianischen Staates standen, keinen Unterschied. Im Jahr 2008 war die damalige Umwelt-Ministerin Marina Silva (nicht verwandt mit "Lula") aus Protest zurückgetreten (Siehe unseren Artikel v. 15.05.08).
Der Erhalt des Amazonas-Urwalds ist für den Kampf gegen die Klima-Katastrophe von entscheidender Bedeutung. WissenschaftlerInnen rechnen damit, daß der Kipp-Punkt dann erreicht sein wird, wenn rund 25 Prozent des Amazonas-Regenwaldes vernichtet ist (Siehe unseren Artikel v. 3.09.21). Ab diesem Zeitpunkt wird sich das gesamte Gebiet unaufhaltsam in eine Steppe verwandeln. Das bedeutet, daß dieser Planet einen seiner größten Kohlenstoffspeicher verliert. In der Folge wird die globale Temperatur unumkehrbar um mehr als 2 Grad ansteigen. Alle Bemühungen um Klimaschutz wären damit auf einen Schlag gescheitert. Neben der Speicherung des Klimagases CO₂ haben die Urwälder zudem eine wichtige Funktion in Hinblick auf die Artenvielfalt.
Auch in Kolumbien ging die Zerstörungs-Rate zurück. Laut 'Global Forest Watch' (GFW) hat Kolumbien seine Wald-Zerstörung im Vergleich zum Vorjahr fast halbiert. "Aber der zunehmende Waldverlust in anderen Gebieten hat diese Fortschritte wieder weitgehend zunichtegemacht," erklärt Mikaela Weisse von GFW. Demnach steigerten verbrecherische Konzerne in Staaten wie der Demokratischen Republik Kongo, in Bolivien und in Indonesien die jährliche Zerstörungs-Rate. In den genannten drei Staaten haben sie im Jahr 2023 rund 13.000 Quadratkilometer Urwald zerstört - also 2.000 Quadratkilometer mehr als die Fläche die 2023 in Brasilien zerstört wurde.
Auch Kanada unter dem in den Mainstream-Medien als charismatisch dargestellten Premierminister Justin Trudeau - einem Zögling der US-amerikanischen 'Young-Global-Leaders'-Schulung - hat eine desaströse Waldzerstörungs-Bilanz. Dort war die Rate im Jahr 2023 dreimal so hoch wie in anderen aufgezeichneten Jahren. Infolge der Klimakrise in Kanada drastisch steigender Temperaturen fielen dort im vergangenen Jahr fünfmal mehr Bäume Waldbränden zum Opfer als im Vorjahr. So treibt die Klimakrise die Zahl der Waldbrände in die Höhe und dies verstärkt wiederum den katastrophalen Klima-Trend. Da erhebt sich die Frage: "Sind wir bereits im Pyrozän?"
'Global Forest Watch' dient Umwelt-Organisationen weltweit seit 2014 unter anderem dazu, mit Hilfe von Satelliten-Überwachung die Zerstörung des globalen Urwald-Bestandes zu dokumentieren. Der jährlich veröffentlichte Bericht entsteht in Kooperation mit der US-amerikanischen Universität Maryland.
Siehe auch unsere Artikel:
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Vernichtung des Amazonas-Urwalds
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