1.08.2011

Kitas mit Bisphenol A belastet
Verbraucherschutzministerin Aigner untätig

Gift in der Kita In 92 von 107 untersuchten Staub- proben aus Kindertagesstätten fand sich die hormonell wirksame Chemikalie Bisphenol A. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hatte die Untersuchung in Auftrag gegeben und warnt vor einer gesundheitlichen Gefährdung der Kinder. Obwohl Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner schon mehrmals vom BUND auf diese Gefährdung hingewiesen wurde, bleibe sie untätig, kritisiert die Umweltschutz-Organisation.

Bisphenol A ist bislang in Deutschland lediglich in Babyflaschen und Schnullern verboten. Von der hormonell wirksamen Chemikalie fanden sich in den Staubproben durchschnittlich 4,4 Milligramm pro Kilogramm. Laut BUND beeinträchtigt Bisphenol A bereits in geringsten Mengen das empfindliche Hormonsystem von Kindern. Zudem steige die gesundheitliche Gefährdung, wenn mehrere hormonelle Schadstoffe gleichzeitig auftreten. Dies sei in den untersuchten Kitas der Fall. So fand der BUND erst im Mai im Staub derselben Kitas überdurchschnittlich hohe Konzentrationen von Weichmachern.

Sarah Häuser, BUND-Chemikalienexpertin: "Unsere Analysen zeigen, daß Kinder wahren Giftcocktails ausgesetzt sind. Das ist ein unhaltbarer Zustand. Doch obwohl Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner schon mehrmals von uns auf diese Gefahren hingewiesen wurde, glänzt sie bisher durch Untätigkeit. Damit nimmt sie in Kauf, daß Kinder durch Chemikalien in ihrer Sexualentwicklung gestört werden, Verhaltensänderungen entwickeln oder im späteren Leben an Herz- und Kreislauferkrankungen leiden. Es wird dringend Zeit, daß Aigner endlich handelt und Kinder vor diesen Chemikalien schützt. Hormonelle Schadstoffe müssen in allen Produkten verboten werden, die im Umfeld von Kindern verwendet werden."

Bisphenol A wird in zahlreichen Alltagsprodukten wie Konservendosen, Plastikgeschirr oder Kassenbons eingesetzt. Allein in Deutschland werden jährlich rund 400.000 Tonnen der gefährlichen Chemikalie vermarktet. In zahlreichen Studien wurde Bisphenol A bereits im Körper von Menschen nachgewiesen. Bei Kindern wurden dabei zehnfach höhere Werte gemessen worden als bei Erwachsenen. Die hauptsächliche Belastung für Menschen stammt nach Ansicht von ExpertInnen wahrscheinlich aus Lebensmitteln, deren Verpackungen die Chemikalie freisetzen. Woher das in den Kitas nachgewiesene BPA hauptsächlich stamme, sei aufgrund der Vielzahl der Quellen nicht eindeutig zu klären. Der BUND vermutet jedoch als eine wichtige Belastungsquelle Baumaterialien. So sei Bisphenol A oft in Klebstoffen, Fugenmörtel oder Betonschutz enthalten.

 

REGENBOGEN NACHRICHTEN

 

Anmerkungen

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