Häufung von Mißbildungen und Krebsfällen bei Kindern
auf dem irakischen Schlachtfeld vom Oktober 2004
ÄrztInnen haben in der im Oktober 2004 von US-Streitkräften bombardierten irakischen Stadt Falludscha1 eine um das bis zu fünfzehnfach erhöhte Zahl von Fehlgeburten, Mißbildungen und Krebsfällen bei Kindern festgestellt. Die bei radioaktiver Verstrahlung typischen Latenzzeit von vier Jahren ist ein Indiz für den Zusammenhang mit den bei den Kämpfen vom Oktober 2004 freigesetzten Stäube mit abgereichertem Uran. Die britische Tageszeitung 'Guardian' berichtete in ihrer Ausgabe vom 13.11. hierüber.
Die ungewöhnliche Steigerungsrate von Mißbildungen bei Neugeborenen, die sich in den vergangenen Monaten zeigte, geht aus den von SpezialistInnen ausgewerteten Daten aller in den Kliniken geborenen Kindern hervor. Nach Ansicht von ÄrztInnen sind die Mißbildungen bei Neugeborenen - darunter eine auffallend hohe Zahl von Kindern mit zwei Köpfen oder Mehrfach-Tumoren - beispiellos und bislang unerklärlich.
Eine Gruppe von irakischen und britischen Repräsentanten, darunter die frühere irakische Frauen-Ministerin Dr Nawal Majeed a-Sammarai sowie die britischen Ärtze David Halpin und Chris Burns-Cox haben eine Petition an die UN-Generalvertretung gerichtet, in der sie eine unabhängige internationale Untersuchung fordern. Diese Untersuchung solle nicht nur den starken Anstieg an Mißbildungen bei Neugeborenen aufgeklären, sondern zugleich dabei helfen, das durch den Krieg freigesetzte giftige Material aufzuspüren und zu beseitigen.
"Wir beobachten eine signifikante Zunahme an Anomalien beim Zentralnervensystem", eklärt Dr Ayman Qais, Generaldirektor der Kliniken in Falludscha. "Vor 2003 sah ich eine sporadische Zahl von Mißbildungen bei Neugeborenen. Die Rate der Mißbildungen hat jetzt dramatisch zugenommen. Überwiegend handelt es sich dabei um Mißbildungen am Kopf und am Rückenmark." Laut der vom 'Guardian' befragten Kinderärztin Samira Abdul Ghani wurden allein im Zeitraum der vergangenen drei Wochen im Zentralkrankenhaus von Fallduscha 37 Neugeborene mit Anomalien gezählt.
Nach Ansicht von Fachleuten stehen chemische oder radioaktive Materialien im Zentrum des Verdachts, für den sprunghaften Anstieg von Mißbildungen ursächlich zu sein. Auffällig sei die korrespondierende Häufung von Kinderkrebs-Fällen in den irakischen Städten Basra und Nadschaf, wo im Verlauf des Irak-Kriegs ebenfalls moderne panzerbrechende Munition mit abgereichertem Uran in hohem Umfang zum Einsatz gekommen war.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
1 Siehe hierzu:
Brief aus Falludscha
an Kofi Annan (3.11.04)
Siehe auch unsere Artikel zum Thema
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