Keine CO2-Kennzeichnung bei Pkw-Werbung
Die deutsche Auto-Industrie setzt offenbar ungeniert auf die Hilfe ihrer wirkungsvollsten Lobbyistin, auf Bundeskanzlerin Angela Merkel. Obwohl nach deutschem Verbraucherschutz-Recht und nach einer von den EU-Staaten vereinbarten Richtlinie bei Autowerbung der Kraftstoffverbrauch und der CO2-Ausstoß des jeweiligen Modells anzugeben ist, scheren sich Daimler, BMW, VW, Ford und Opel nicht darum. Seit Wochen ist in Werbeanzeigen dieser Hersteller keinerlei Angaben über den CO2-Ausstoß zu finden.
Der Vorsitzende der Umweltschtzorganistation BUND, Hubert Weiger, sieht in diesem Vorgang einen Beleg dafür, daß die deutschen Auto-Konzerne nicht willens seien, irgendwelche Verpflichtungen zur CO2-Reduktion bei Neuwagen einzuhalten. Weiger kommentiert: "Diese Autohersteller ignorieren eindeutige rechtliche Vorgaben der Europäischen Union und des deutschen Rechts zur Verbraucherinformation." Daß sich große deutsche Autohersteller dieser nötigen und sinnvollen Verbraucheraufklärung verweigerten, sei ein Zeichen dafür, daß sie weiterhin auf die Verwässerung und Blockade von CO2-Grenzwerten setzten anstatt ihre KundInnen offen über die CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge aufzuklären. Damit werde diesen auch die Möglichkeit beschnitten, durch den Erwerb sparsamerer Autos das Klima zu schonen und beim Tanken Geld zu sparen.
Der BUND beklagt, daß Merkel die Verwässerung und Verzögerung der noch vor wenigen Monaten groß propagierten Grenzwerte für CO2-Emissionen bei Pkw betreibe. Bundeskanzlerin Angela Merkel wolle die Pkw-Emissionen nicht mehr - wie zuvor von ihr selbst formuliert - ab 2012 auf durchschnittlich 120 Gramm CO2 pro Kilometer begrenzen. Gemeinsam mit der deutschen Auto-Industrie arbeite sie daran, diese Vorgaben bis 2015 zu verschieben. Wundern kann sich darüber allerdings nur, wer die "Klimaschutzziele" der Bundeskanzlerin für bare Münze genommen hat.
Werner Reh, Verkehrsexperte des BUND: "Die Autowerbung leistet immer noch einen entscheidenden Beitrag, die Emissionen von neuen Autos in die Höhe zu schrauben. Und dies, obwohl die meisten Autofahrer auf Grund der steigenden Spritpreise sensibilisiert sind und sparen wollen. Völlig unverständlich ist, daß Werbeanzeigen für verbrauchsgünstige Autos wie den VW-Polo Bluemotion, der weniger als 100 Gramm CO2 pro km emittiert oder den Opel Agila mit 120 Gramm CO2 pro Kilometer die gesetzlich vorgeschriebenen CO2-Angaben ebenfalls nicht enthalten."
Wer sich allerdings bewußt ist, daß im Kapitalismus allein die Maximierung der Profite zählt und zudem weiß, daß bei teureren Autos die Gewinnspanne höher ist, versteht das Verhalten der deutschen Automobil-Konzerne. Daraus ergibt sich auch eine Antwort auf die Frage, ob es die Aufgabe der Bundeskanzlerin ist, das Wohl des deutschen Volkes zu mehren und Schaden von ihm abzuwenden oder ob sie andere Aufgaben zu erfüllen hat.
REGENBOGEN NACHRICHTEN
Anmerkungen
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