Die Arbeit der konzertierten europäischen Flüchtlings-Abwehr ist offensichtlich sehr erfolgreich. Die UN schätzt die Zahl der im Mittelmeer ertrunken Flüchtlinge auf über 700 ein. Damit konnte die schwere Belastung der Festung Europa wieder einmal deutlich gesenkt werden.
Von den Mainstream-Medien wird es weiterhin so dargestellt, als handele es sich beim Ertrinken von Flüchtlingen im Mittelmeer um "Unfall". Und während vor 1989 die FluchthelferInnen an der deutsch-deutschen Grenze als HeldInnen gefeiert wurden, wird heute mit geballter Medienmacht verkündet, an den "Unfällen" Mittelmeer seien die Fluchthelfer schuld.
Von Seiten der UNO-Flüchtlings-Organisation UNHCR mit Sitz in Genf heißt es "nüchtern", daß allein für den Zeitraum von Freitag bis heute (Montag) "mit mindestens 700 Opfern" gerechnet werden muß. Von Abgeordneten, die sich nur farblich, aber nicht inhaltlich von AfD-Abgeordneten unterscheiden, hieß es heute prompt, gegen die FluchthelferInnen müsse nunmehr "mit aller Härte" vorgegangen werden. Denn um das "Sterben im Mittelmeer" zu beenden, sei die "Zerstörung des Schlepperunwesens" nötig. Erstmals wird nun auch aus diesem politischen Spektrum der "Einsatz von Waffen" gefordert.
Wie ohne jegliche hellseherische Gabe vorherzusehen war, verlagerte sich nach der Schließung der Balkanroute der Haupt-Fluchtweg erneut auf den Seeweg zwischen Libyen und Italien (Siehe unseren Artikel v. 20.01.16). Laut Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) erreichten im Zeitraum vom 19. bis 26. Mai nur 272 Flüchtlinge Griechenland, während es 5.674 nach Italien schafften. Die meisten versuchen demnach von Libyen aus die gefährliche Überfahrt. Dort warten laut IOM rund 200.000 Menschen auf die Überfahrt nach Europa.
In Griechenland sitzen rund 53.000 Flüchtlinge fest, seit das Nachbarland Mazedonien seine Grenzen geschlossen hat. In der Nähe des geräumten Lagers Idomeni an der Grenze zu Mazedonien haben sich erneut Flüchtlinge eingefunden. Die Regierung des Nachbar-Staats Bulgarien beschloß am Sonntag eine verstärkte Überwachung der Grenzen zu Griechenland, nachdem Flüchtlinge aus Idomeni "illegal" ins Land gelangt waren. Die Behörden nahmen 96 Flüchtlinge fest. Das UNHCR warf der griechischen Regierung vor, Flüchtlinge in Lagerhäusern und auf Fabrikgeländen ohne ausreichend Nahrung, Toiletten und Strom unterzubringen.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Nach Brandanschlag auf Flüchtlings-Unterkunft
Verurteilung wegen versuchten Mordes (17.03.16)
Flüchtlinge als Geheimdienst-Spitzel?
Kuhhandel aufgedeckt (30.01.16)
Österreich: Obergrenze für Flüchtlinge
Bundeskanzler Faymann färbt "S"PÖ braun (20.01.16)
Wagenknecht auf den Spuren Lafontaines
Flüchtlings-Obergrenze sei schon "fast erreicht" (13.01.16)
Gerüchte gegen Flüchtlinge...
verbreitet und geglaubt (19.11.15)
BKA: Kriminalität bei Flüchtlingen
nicht höher als bei Deutschen (13.11.15)
De Maizière contra Merkel?
Polit-Kaspeletheater von Berlin (9.11.15)
Asylheime brennen
in BaWü und MecPomm (20.09.15)
"Kriegs-und Ausbeutungspolitik"
Offener Brief von Jürgen Todenhöfer (26.08.15)
Antirassistische Plakat-Aktion
in Freital (25.07.15)
Europa mordet
Heute: 700 im Mittelmeer
und Zehntausende in Afrika (19.04.15)
Europa mordet
Verhungern in Afrika
Ertrinken im Mittelmeer (15.04.15)
Fakten gegen Vorurteile
Mediendienst Integration regt zu Diskussion an (5.01.15)
Aktion gegen Festung Europa
Mit dem Bolzenschneider zur EU-Mauer (3.11.14)
NRW: Mißhandlungen von Asylsuchenden
Polizeigewerkschaft beklagt Staatsversagen (29.09.14)
Festung Europa
Massenmord im Mittelmeer (15.09.14)
Festung Europa
Flüchtlinge aus Niger in Sahara verdurstet (31.10.13)
Mord an Flüchtlingen
Barroso auf Lampedusa ausgebuht (9.10.13)
Festung Europa
Über 60 Flüchtlinge ermordet (3.10.13)
Festung Europa
Tödliche Mauer am Bosporus (11.12.12)
Hunger und Kapitalismus
"Der Süden finanziert den Norden" (17.10.12)
Festung Europa
Die NATO und der Tod von 63 Bootsflüchtlingen (5.04.12)
Statistik widerlegt Sarrazin-Thesen
Lohnt die Auseinandersetzung? (12.01.11)
Festung Europa
Bollwerk am Bosporus geplant (1.01.11)
Festung Europa
Grenzregime am Bosporus verstärkt (2.11.10)
Festung Europa
Libyen als EU-Grenzposten (29.06.09)
Berlusconi: Besser in Afrika verhungern
als in Italien interniert (20.05.09)
Verfahren gegen Lebensretter in Italien
Stefan Schmidt und Elias Bierdel von 'Cap Anamur' vor Gericht
(17.05.09)
Italien schiebt afrikanische MigrantInnen ab
Proteste zum Teil scheinheilig (9.05.09)
Festung Europa: Mehr als 300 Flüchtlinge
im Mittelmeer ertrunken (31.03.09)
Ausbeutung durch die Industrie-Nationen
Eine Nahaufnahme aus Burkina Faso (11.03.09)
Weitere Proteste auf Lampedusa
Italiens Asylpolitik unverändert unmenschlich (18.02.09)
Weiter Demonstrationen auf Lampedusa
gegen europäische Abschottungs-Politik (28.01.09)
Protest gegen Festung Europa
MigrantInnen auf Lampedusa demonstrieren
gegen Lager-Bedingungen (24.01.09)
Positive Wende in Australien:
Ende der menschenverachtenden Asylpolitik (28.07.08)
Festung Europa
Menschenverachtende Politik gegen Flüchtlinge (20.06.08)
Flüchtlingselend und Artenschwund in Nordafrika
Führt Tierschutz zu mehr Menschenschutz? (22.01.08)
Frontex und die toten Flüchtlinge
Immer mehr Leichen im Mittelmeer (25.12.07)
Europa, schäme dich!
Flüchtlingselend im Mittelmeer (28.05.07)
"Konzerne eignen sich die Welt an"
Interview mit Jean Ziegler (5.01.06)
Eine mörderische Weltordnung
Ceuta und Melilla (21.10.05)
ai: "deutsche Asylpolitik verantwortungslos"
(25.05.05)
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Mehr Leichen als Krabben in den Netzen (26.03.05)
Tag des Flüchtlings 2004:
Europa macht dicht! (30.09.04)
Menschenverachtender Umgang
mit Flüchtlingen beim FdAaF-Bundesamt (3.06.04)
Zuwanderungsgesetz
oder Abschottungsgesetz? (27.05.04)
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Kinderrechte mit Füßen getreten (16.01.04)
60 Tote infolge europäischer Unchristlichkeit (22.12.03)
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