Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) berichtet, daß weltweit mittlerweile 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht sind - 300.000 mehr als noch im Jahr 2015. Sie fliehen vor Krieg, Gewalt und Verfolgung. Für diese Flucht-Ursachen sind vor allem die reichen Staaten verantwortlich.
Rund 20 Prozent aller Flüchtlinge weltweit stammen aus Syrien. Syrien bleibt mit 5,5 Millionen Flüchtlingen weltweit das größte Herkunftsland. Insgesamt sind sogar zwölf Millionen aus Syrien - fast zwei Drittel der Gesamtbevölkerung - Binnenvertriebene, Asylsuchende und Flüchtlinge im Ausland. Der Syrien-Konflikt ist vor allem ein Konflikt zwischen den Großmächten USA und Rußland, wobei die US-Regierung versucht, einen Staat aus der russischen Einfluß-Sphäre herauszubrechen. Bei aller Rhetorik um "Menschenrechte" und die Diktatur Baschar al-Assads, darf nicht vergessen werden, daß etwa der US-amerikanische Satelliten-Staat Saudi-Arabien unter "König" Salman ibn Abd al-Aziz ebenfalls eine Diktatur ist. Es bedarf keiner Spekulation, um sich auszumalen, was geschähe, wenn die russische Regierung versuchen würde, unter dem Vorwand einer Demokratisierung den Umsturz in Saudi-Arabien zu betreiben.
Mehr als die Hälfte der Flüchtlinge im Ausland stammt aus Syrien, Afghanistan und dem Süd-Sudan.
2,5 Millionen Menschen sind aus Afghanistan geflohen. Zusammen mit den afghanischen Binnenflüchtlingen sind es sogar 4,7 Millionen. Auch der Afghanistan-Krieg hat seine Ursache im Hegemonialbestreben der US-Regierung. Im Jahr 2001 begann die USA diesen Krieg unter dem Vorwand des "Kriegs gegen den Terror", da das Taliban-Regime den TerroristInnen vom 11. September 2001 Unterschlupf gewährt habe. Die Sowjetunion hatte sich nach einem Einmarsch in Afghanistan im Jahr 1979 und einem zehnjährigen erfolglosen Krieg 1989 aus Afghanistan zurückgezogen, das sie bis dahin als Teil ihrer Einfluß-Sphäre betrachtete. Die Niederlage der Sowjetunion in Afghanistan ist maßgeblich auf die verdeckte Unterstützung der "Warlords" durch die US-Regierung zurückzuführen (Siehe hierzu auch unseren Artikel v. 30.11.07).
Der Süd-Sudan war im Jahr 2011 als Abspaltung vom Sudan geschaffen worden, nachdem die seit 2004 von der US-Regierung und dem "Westen" betriebenen Umsturzversuche in dem ölreichen Land in eine Patt-Situation geführt hatten. Die chinesische Regierung, als Haupt-Abnehmerin des sudanesischen Öls und Schutzmacht des Sudan hatte der Teilung als Kompromiß zugestimmt (Siehe unseren Artikel v. 15.06.15 und die vorangegangene Artikel-Serie zum Sudan-Konflikt). Dennoch wird der Konflikt unvermindert weiter auf dem Rücken der örtlichen Bevölkerung ausgetragen. 1,4 Millionen Menschen sind nach den aktuellen Angaben des UNHCR allein aus dem Süd-Sudan geflohen.
Statistisch gesehen müssen auf diesem Planeten in jeder Minute 20 Menschen fliehen - so das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR). Weltweit sind mittlerweile 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht - 300.000 mehr als noch im Jahr 2015. Seit 1997 hat sich die Flüchtlingszahl damit ungefähr verdoppelt.
Über 60 Prozent der Flüchtlinge weltweit sind Binnenflüchtlinge - also Menschen, die innerhalb ihres Heimat-Staates auf der Flucht sind. Im Jahr 2016 waren dies nach Angaben des UNHCR 40,3 Millionen Menschen.
84 Prozent der Flüchtlinge weltweit lebten Ende 2016 in Staaten mit niedrigem oder mittlerem Einkommen. So zählte beispielsweise Pakistan 1,4 Millionen, der Libanon eine Million, Uganda 941.000 oder Äthiopien 792.000 Flüchtlinge. Die Türkei beherbergte mit 2,9 Millionen die meisten Flüchtlinge weltweit.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Festung Europa: Weiterhin sterben
Flüchtlinge im Mittelmeer (2.05.17)
"Schluß mit Ausreden!"
"Öffnet die Grenzen!"
300.000 demonstrieren in Barcelona für humane
Flüchtlings-Politik (18.02.17)
"Schnellere Abschiebungen!"
Strobl macht Propaganda für AfD (28.11.16)
Innenminister de Maizière rudert zurück
70 Prozent aus dem Zauber-Zylinder (18.06.16)
Flüchtlingszahlen weiter abgesenkt
UN: 700 Flüchtlinge blieben im Mittelmeer (30.05.16)
Nach Brandanschlag auf Flüchtlings-Unterkunft
Verurteilung wegen versuchten Mordes (17.03.16)
Flüchtlinge als Geheimdienst-Spitzel?
Kuhhandel aufgedeckt (30.01.16)
Österreich: Obergrenze für Flüchtlinge
Bundeskanzler Faymann färbt "S"PÖ braun (20.01.16)
Wagenknecht auf den Spuren Lafontaines
Flüchtlings-Obergrenze sei schon "fast erreicht" (13.01.16)
Ja zu Bundeswehr-Einsatz im Syrien-Krieg
Sternstunde des Parlamentarismus (4.12.15)
Gerüchte gegen Flüchtlinge...
verbreitet und geglaubt (19.11.15)
BKA: Kriminalität bei Flüchtlingen
nicht höher als bei Deutschen (13.11.15)
De Maizière contra Merkel?
Polit-Kaspeletheater von Berlin (9.11.15)
Asylheime brennen
in BaWü und MecPomm (20.09.15)
"Kriegs-und Ausbeutungspolitik"
Offener Brief von Jürgen Todenhöfer (26.08.15)
Antirassistische Plakat-Aktion
in Freital (25.07.15)
Europa mordet
Heute: 700 im Mittelmeer
und Zehntausende in Afrika (19.04.15)
Europa mordet
Verhungern in Afrika
Ertrinken im Mittelmeer (15.04.15)
Fakten gegen Vorurteile
Mediendienst Integration regt zu Diskussion an (5.01.15)
Aktion gegen Festung Europa
Mit dem Bolzenschneider zur EU-Mauer (3.11.14)
NRW: Mißhandlungen von Asylsuchenden
Polizeigewerkschaft beklagt Staatsversagen (29.09.14)
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Massenmord im Mittelmeer (15.09.14)
Festung Europa
Flüchtlinge aus Niger in Sahara verdurstet (31.10.13)
Mord an Flüchtlingen
Barroso auf Lampedusa ausgebuht (9.10.13)
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Über 60 Flüchtlinge ermordet (3.10.13)
Festung Europa
Tödliche Mauer am Bosporus (11.12.12)
Hunger und Kapitalismus
"Der Süden finanziert den Norden" (17.10.12)
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Die NATO und der Tod von 63 Bootsflüchtlingen (5.04.12)
Statistik widerlegt Sarrazin-Thesen
Lohnt die Auseinandersetzung? (12.01.11)
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