Am Montag hatten vier KletterInnen der Umwelt-Organisation 'Robin Wood' Banner mit der Aufschrift "Tschüss Wegwerfbecher" an der Fassade der 'BackWerk'-Zentrale angebracht. Diese Protest-Aktion scheint nun Erfolg zu haben.
Nach Informationen von 'Robin Wood' empfiehlt die Franchise-Kette 'BackWerk' ihren Filialen nun, mitgebrachte Mehrwegbecher zuzulassen. Außerdem sollen Gäste, die Getränke in den 'BackWerk'-Cafés trinken, Porzellan-Tassen bekommen.
Am Montag hatten vier KletterInnen der Umwelt-Organisation Banner mit dem Slogans "Tschüss Wegwerfbecher - Kein MüllBERG bei BackWERK" an der Fassade der 'BackWerk'-Zentrale in Essen angebracht. 'Robin Wood' führt seit Juli 2016 eine Kampagne, um den Marktführer der Selbstbedienungs-Bäckereien mit bundesweit über 300 Filialen von einem Verzicht auf Wegwerfbecher zu überzeugen.
"Unternehmen brauchen kreativen Druck von unten, sonst würden sie sich nicht bewegen," erklärt 'Robin Wood'-Waldreferent Jannis Pfendtner. "Unsere Kletteraktion an der Unternehmens-Zentrale sowie frühere Proteste vor den BackWerk-Filialen zeigen nun Wirkung. Ob das Unternehmen es wirklich ernst meint, werden wir in den nächsten Monaten genau beobachten."
Nachdem 'BackWerk' im Sommer nicht auf Anfragen von 'Robin Wood' antwortete, startete die Umweltschutz-Organisation ihre Kampagne "Kein MüllBERG bei BackWERK". Das Unternehmen hatte bis dahin kein Geschirr für sitzende Gäste und ließ keine Mehrwegbecher zu.
In Deutschland fallen jährlich rund 8 Milliarden Wegwerf-Becher an. Von Jahr zu Jahr greift die relativ neue Konsumgewohnheit des "Coffee to go" weiter um sich und vergrößerte so das ohnehin gigantische Müllproblem. "Es ist unsinnig, über Jahrzehnte gewachsene Wälder und Lebensräume für Wegwerfbecher zu verschwenden, die nach wenigen Minuten auf dem Gehweg oder im Müll landen. Wegwerfbecher sind für uns auch Ausdruck eines bloß auf Konsum ausgerichteten Lebensstils, von dem wir wegkommen müssen," sagt 'Robin Wood'-Kletteraktivist Christoph Podstawa.
Bezeichnend für diesen destruktiven Lebensstil ist beispielsweise, daß sich der nun bald ehemalige US-Präsident Barack Obama (Siehe etwa unsere Artikel v. 3.09.16, v. 15.11.16, v. 9.11.16 und v. 9.10.08) von den Mainstream-Medien als "cool" feiern läßt, weil er mit dem Emblem des US-Präsidenten bedruckte Wegwerfbecher beim Kaffeetrinken benutzt.
Einwegbecher schaden Wäldern, Klima und Umwelt. Sie sind durchschnittlich nur 15 Minuten im Einsatz, bevor sie weggeworfen werden. Aufgrund lebensmittelrechtlicher Bestimmungen können sie nicht aus Recyclingpapier hergestellt werden. Darüber hinaus sind die Pappbecher mit Kunststoff verklebt, so daß sie nicht recycelt werden. Mit über 100.000 Tonnen Müll pro Jahr rangiert der Bechermüll noch vor dem der Plastiktüte. Wegwerfprodukte tragen so einen immer größeren Anteil an den fast 256 Kilogramm Papier, die pro Person und Jahr in Deutschland verbraucht werden (Siehe unseren Artikel v. 5.09.16).
Ein weiteres Problem: Die CO₂-Emission bei der Produktion. Ein Wegwerfbecher allein führt zu 110 Gramm CO₂ - 8 Milliarden Wegwerf-Becher ergeben damit nahezu 900 Millionen Kilogramm CO₂-Ausstoß pro Jahr. In dieser Rechnung sind die Plastikdeckel noch nicht mit eingerechnet.
Und noch ein Hinweis: Zu Empfehlen sind Mehrwegbecher aus Metall - solche aus Kunststoff (, wie sie derzeit in Freiburg, der ehemaligen "Umwelthauptstadt" Deutschlands propagiert werden) tragen zu einer Erhöhung des Ausstoßes bei der Plastik-Produktion bei und landen – auch wenn sie das Anwachsen des Müllbergs relativ verlangsamen – letztlich auf dem Müll, statt im Recycling.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
Papierverschwendung in Deutschland
auf Rekordniveau (5.09.16)
Schmuh mit Einweg
DUH wirft Lidl Verbrauchertäuschung vor (27.05.16)
Kein Bio-SojaDrink mehr in Pfandflaschen
Nur noch im umweltschädlichen Tetra-Pack (27.04.16)
Dosen-Flut überwindet
ökologische Bedenken (18.02.16)
Hendricks schützt Plastiktüten
nach Vorbild des Klima-Gipfels von Paris (21.12.15)
Plüschtiere? Giftmüll für Kinder
Zwei Drittel der Ware "mangelhaft" (26.11.15)
Bluff von Tetra Pak & Co. aufgedeckt
Getränke-Kartons nicht umweltfreundlich (25.05.15)
Hormone aus der Getränke-Dose
DUH warnt vor Gesundheitsgefahr (3.02.15)
Coffee to go - Cup to garbage
Das Problem Einmal-Becher (25.11.14)
Dinosaurier des Jahres 2013
für die Einweg-Lobby (27.12.13)
Trittins Erbe:
Mehrweg weitgehend zerstört (5.11.12)
Hormone aus der Dose
Bisphenol A in Bier und Softdrinks (24.02.10)
Mehrweg stirbt
Nabu präsentiert Vorschlag zu Einweg-Steuer (1.11.09)
Müllverbrennungsanlage Schelklingen abgelehnt
Klagt der Energie-Konzern Vattenfall? (14.08.09)
Letzte Rettung für Mehrweg-System?
Neue Abgabe auf Einweg-Flaschen gefordert (16.04.09)
Hormone im Mineralwasser
Plastikflaschen nach wissenschaftlicher Studie in der Kritik
(12.03.09)
Überkapazitäten bei deutschen Müllverbrennungsanlagen
NABU fordert Moratorium und Ausbau der Recyclingwirtschaft
(3.03.09)
Müllverbrennungsanlage TREA Breisgau
darf Kapazität erhöhen
Abwärme nach wie vor weitgehend ungenutzt (6.02.09)
Mehrweg-Quote bei Getränkeflaschen sinkt weiter
"Umwelt"-Minister Gabriel als ökologischer Todesengel (11.01.09)
Mehrweg bald am Ende
Neue Zahlen beweisen Desaster (18.08.08)
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Mehrweg bald am Ende (21.08.07)
Landkonflikt mit Zellstoff-Konzern Aracruz in Brasilien
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Umwelt-Papier