Die Malware VirLocker ist keineswegs neu, aber sie hat sich in den vergangenen Jahren über viele Computer weiterverbreitet und einiges an Unheil angerichtet. Viele zahlten das geforderte Lösegeld. Mittlerweile ist jedoch eine Methode bekannt geworden, wie die Betroffenen die Malware selbst kostenlos entfernen können.
VirLocker war eines der ersten Exemplare einer "mainstream polymorphic ransomware" und hat seinen UrheberInnen vermutlich viel Geld mit Hilfe der Lösegeld-Zahlungen eingebracht. Auch Anti-Viren-Programme sind kein 100-prozentiger Schutz gegen solche Malware. VirLocker ist zudem eine besonders bösartige Form von Malware, da sie jede Datei, mit der sie in Verbindung kommt, infiziert. Viele Betroffene haben so - ohne es zu wissen - eine infizierte Datei an Freude oder Kollegen weitergeleitet. Sogar Backups wurden häufig infiziert und selbst Anwendungen und exe-Dateien konnten infiziert sein.
Betroffene müssen sich daher im Klaren sein, daß sie nach einer Infektion durch VirLocker keiner einzigen Datei auf dem Computer mehr trauen können. VirLocker ist zudem besonders heimtückisch, weil die Infektion zunächst im Hintergrund verläuft und so weitere Computer angesteckt werden können. Der Blockade-Bildschirm mit der Forderung nach Lösegeld aktiviert sich erst zeitversetzt.
VirLocker blendet Bildschirm-Grafiken wie diese ein. Immer erweckt diese Malware den Eindruck, staatliche Autoritäten zu repräsentieren. Dieser Auftritt suggeriert, bei der Lösegeld-Zahlung handele es sich um eine Straf-Zahlung.
Es ist sogar möglich, daß ein Hilfe-Tool, das sich Betroffene mit Hilfe eines nicht-blockierten Computers aus dem Internet herunterladen, sofort mit VirLocker infiziert wird, noch bevor es auf dem infizierten Computer geöffnet werden kann.
Glücklicherweise ist nun eine Methode entdeckt worden, mit deren Hilfe Betroffene weder Lösegeld zahlen, noch das Risiko eines nicht-funktionierenden Hilfe-Tools eingehe müssen. Mit dieser Methode können noch vor dem Löschen der Malware VirLocker sämtliche Dateien des infizierten Computers gerettet werden. Dies Methode beruht darauf, daß den UrheberInnen von VirLocker - zumindest in der bislang verbreiteten Version - ein schwerwiegender Programmierfehler unterlaufen ist.
Unter Ausnutzung der entdeckten Schwachstelle in VirLocker kann dieser Schad-Software vorgetäuscht werden, das Lösegeld sei bereits gezahlt worden. Nach der Wiederherstellung und Sicherung der durch VirLocker verschlüsselten Dateien muß Eines unbedingt beachtet werden: Anschließend ist unabdingbar, den betroffenen Computer zu formatieren und das Betriebssystem (abzuraten ist von Windows) sowie sämtliche Programme neu zu installieren.
Der wichtigste Abschnitt auf dem oben gezeigten Blockade-Bildschirm ist das Eingabefeld "Transfer ID". Viele Betroffene haben Stunden damit zugebracht, die verschiedensten Zahlen-Kombinationen hier einzugeben - in der Hoffnung, durch Zufall eine richtige Kombination zu finden. Eine Analyse des in VirLocker enthaltenen Programmier-Fehlers hat jedoch ergeben, daß jede beliebige 64-stellige Kombination von VirLocker akzeptiert wird. Also insbesondere:
0000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000
000
(Dies ist 64 Mal die Null.)
Der Computer sollte zunächst vom Internet getrennt werden. Nach der Eingabe der 64-stelligen Kombination müssen die von einer Infektion durch VirLocker Betroffenen auf den daneben befindlichen Button "PAY FINE" klicken. Daraufhin verschwindet der Blockade-Bildschirm. VirLocker "denkt" nun, das Lösegeld sei bezahlt. Weiter können jetzt durch Anklicken (bei Windows: Doppelklicken) die Dateien geöffnet und damit die Verschlüsselung aufgehoben werden.
Nun kann etwa ein USB-Laufwerk genutzt werden, um die wiederhergestellten Dateien zu sichern - auf einem externen Laufwerk oder einem USB-Stick. Diese dürfen allerdings nicht zuvor mit einem infizierten Computer in Kontakt gekommen sein. Bei der Sicherung der wiederhergestellten Dateien muß sorgfältig darauf geachtet werden, daß nicht versehentlich eine noch infizierte Datei auf den bereitgestellten Datenträger kopiert wird.
Die Wiederherstellung der Dateien darf nur auf dem zuvor infizierten Computer (auf dem die 64 Nullen eingegeben wurden) erfolgen. Würden die Dateien vor dem Öffnen auf einen anderen Computer kopiert, käme es zu einer Weiterverbreitung der Infektion.
Und - nicht vergessen: Nach dem Absichern der Dateien muß der betroffene Computer formatiert werden, da sich versteckt immer noch Programm-Code von VirLocker darauf befindet. Nach dem Wiederaufspielen eines Betriebssystems und der gewohnten Programme sollte auf jeden Fall ein Anti-Viren-Programm installiert werden - auch wenn ein solches keinen 100-prozentigen Schutz bieten kann.
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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(21.12.16)
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Französische Regierung von NSA bespitzelt
US-Botschafter "einbestellt" (21.10.13)
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Bluff zur Einführung der eGesundheitskarte (18.10.13)
Internet-Schnüffelei
BND zapft deutsche Provider an (7.10.13)
Adobe gehackt
Zugriff auf Quellcodes von ColdFusion und Acrobat (4.10.13)
Bluff mit eGesundheitskarte
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Internet-Schnüffelei
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