ForscherInnen der Universität Oxford schlagen Alarm: Laut ihren Ermittlungen wird der Löwe schon bald aus etlichen afrikanischen Regionen verschwunden sein. Ursächlich ist offenbar der zunehmende Druck durch SiedlerInnen und LandwirtInnen und ein Rückgang der Beutetieren durch die menschliche Jagd.
Besonders kritisch ist die negative Entwicklung der Bestand-Zahlen des Löwen in West- und Zentralafrika. In diesen Regionen werde sich beim gegenwärtigen Trend die Löwen-Population in den kommenden 20 Jahren um 50 Prozent vermindern. Die ForscherInnen werteten Untersuchungen aus 47 verschiedenen Regionen Afrikas der vergangenen 25 Jahren aus.
Die Analyse der Zahlen ergab deutliche regionale Unterschiede. Auch in Ostafrika gehen die Löwen-Populationen stark zurück. Viele Löwen-Bestände sind in diesen Regionen bereits verschwunden oder so stark dezimiert, daß sie schon in den kommenden zehn Jahren zusammenbrechen, so Hans Bauer vom ForscherInnen-Team der Universität Oxford, das seine Ergebnisse im wissenschaftlichen Fachmagazin 'Proceedings' der Nationalen Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlichte. Lediglich in Schutzgebieten im Süden Afrikas steige die Anzahl der Löwen. Dieser positive Trend ist auf die vier Staaten Botswana, Namibia, Südafrika und Simbabwe beschränkt.
Ob so jedoch der Löwe vor dem Aussterben gerettet werden kann ist äußerst fraglich. Für das Überleben einer Art ist ein genügend großer Gen-Pool unabdingbare Voraussetzung. Die allegorische biblische Geschichte von der Arche Noah und die Vorstellung, der Fortbestand einer Tierart könne durch die Rettung eines einzigen Pärchens gesichert werden, ist schlicht unwissenschaftlich. In den genannten vier Staaten sind die Löwen lediglich in eingezäunten Reservaten sicher. Oft sind diese Reservate gut organisiert und finanzieren sich durch das Geld von TouristInnen. Doch die Löwen des einen Reservats haben keinen genetischen Austausch mit jenen des anderen. Eine schleichende Degeneration wird so am Ende auch diese Rest-Bestände des Löwen vernichten.
Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) gilt der Löwe derzeit als gefährdet, jedoch nicht als vom Aussterben bedroht. Angesichts der jetzt vorliegenden Daten schlägt das WissenschaftlerInnen-Team um Hans Bauer vor, diese Einstufung zu revidieren. Das rasante Verschwinden der Großkatzen in großen Teilen Afrikas deute auf eine tiefgreifende ökologische Verschiebung hin, bei der die Löwen nicht länger die Schlüsselrolle als letztes Raubtier in der Nahrungskette spielen.
Der Einfluß großer Umweltschutz-Organisationen geht in Afrika spürbar zurück, da sich auch dort die bekannten Korruptionsfälle herumgesprochen haben. Auch gilt Europa nicht mehr als vorbildhaft wie noch zu Zeiten eines Bernhard Grzimek ("Serengeti darf nicht sterben!"), da in Folge der modernen Massenkommunikation auch in Afrika bekannt wird: Wolf, Luchs und Bär werden von breiten Bevölkerungsschichten in Europa abgelehnt und auch von einem Bestandschutz der Natur kann bei grassierendem Flächenfraß wie etwa in Deutschland nicht die Rede sein. Wenn das reiche Europa als heuchlerischer Kontinent geoutet wird, wie sollen da die Menschen in Afrika oder Südamerika davon überzeugt werden, daß sie ihre Urwälder und Tierarten schützen sollen?
Anmerkungen
Siehe auch unsere Artikel:
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Weiterhin illegaler Walfang (24.06.10)
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bedrohen Humboldt-Pinguin (2.05.10)
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Globale Waldvernichtung:
13 Millionen Hektar pro Jahr (26.03.10)
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Japanisches Schiff rammt Tierschützer-Boot (6.01.10)
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Druck auf die japanische Regierung:
Allianz fordert Verkaufs-Verbot von Wal- und Delphinfleisch
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IUCN-Studie:
Artensterben weltweit beschleunigt (2.07.09)
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Japan erkauft Zustimmung (21.06.09)
Palmöl
Deutsche Industrie beschleunigt Urwaldzerstörung (12.05.09)
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"Linker" Präsident Lula unterstützt Raubbau (25.01.08)
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Führt Tierschutz zu mehr Menschenschutz? (22.01.08)
2007: Negativ-Rekord
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"Leere Versprechen":
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(31.10.07)
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Gorillas und viele andere Arten immer seltener (12.09.07)
Kyoto-Protokoll und Regenwaldvernichtung (20.08.07)
Landkonflikt mit Zellstoff-Konzern Aracruz in Brasilien
Papiertaschentücher und Regenwaldvernichtung (26.07.07)
Westpazifischen Grauwale
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Auch das Mittelmeer wird leergefischt (2.07.07)
Beschleunigtes Amphibiensterben
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Das Überleben des afrikanischen Elefanten
ist in Gefahr / Elefantenwilderei auf Höchststand
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Delphine als Hai-Köder
Vor Peru werden Delphine zerhackt ... (2.01.07)
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Amazonas-Vernichtung nimmt weiter zu
Bei Präsident Lula ist der Lack ab (19.05.05)
Schmetterlinge in Deutschland
80 Prozent vom Aussterben bedroht (13.04.05)
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Letzte Ausfahrt vor dem Aussterben
Pardelluchs vom Aussterben bedroht (10.03.05)
Brasilien erlaubt Anbau von Gen-Pflanzen
Rücktritt von Marina Silva? (4.03.05)
Brasilianischer Regenwald-Schützer Ribeiro ermordet (25.02.05)
Geld statt Wölfe in Norwegen
Geld statt Eisbären in Grönland (28.01.05)
Bundesadler plumbum (14.01.05)
Urwaldschutz ist zugleich Orang-Utan-Schutz (21.09.04)
Auch Elefanten wieder von der Ausrottung bedroht (15.09.04)
Eisbär leidet unter Pestiziden (13.09.04)
Robin Wood "überzeugt" Metro
Papier aus Regenwald-Zerstörung... (26.08.04)
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Metro verkauft Papier aus Tropenholz (4.06.04)
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Tropenholz und Öko-Lüge
Pro Wildlife kritisiert Öko-Siegel (4.05.04)
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WWF bescheinigt EU-Regierungen Komplizenschaft
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Gen-Soja illegal und legal auf dem Vormarsch (16.08.03)
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Apollofalter
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Die Grenzen sind längst überschritten (13.09.91)
